Nachdem ich jetzt so langsam ins gesetztere Alter komme, muss ich mich wohl auch auf regelmäßigere Arztbesuche einstellen. Um da schon mal ein bisschen für die Zukunft zu üben war ich vor kurzem beim Blut abnehmen – Blutbild bestimmen zahlt nämlich ab 35 die Krankenversicherung als Vorsorge!
Das Blutabnehmen selber war eigentlich eher ereignislos. Statt diverser Spritzen (wie noch vor ein paar Jahren) gibt es heute nur eine Spritze mit so einem Universaladapter dran, wo dann nach und nach mehrere Kanülen aufgesteckt und gefüllt werden. Nachdem wir uns nun gerade so eine Rennsemmel mit Bildschirm und Drucker zugelegt und zusammengebaut haben, erinnern mich die Kanülen doch irgendwie an die Farbpatronen für unsere Drucker – vielleicht ist das ja ein Hinweis darauf, warum die Farben im Drucker immer so schnell eintrocken?!
Aber eigentlich wollte ich ja garnix über Drucker und Rennsemmeln erzählen. Also weiter im Text. Blutbild, ach ja. Nach ein paar Tagen konnte ich die Auswertung zusammen mit ein paar freundlichen Worten entgegennehmen. Eigentlich war alles ganz OK, bis auf zwei Ausreißer aus dem Hauptfeld: Rote Blutkörperchen könnten es mehr sein, um nicht schon auf der zweiten Treppe schlapp zu machen, Harnsäure sollte eine Ecke weniger sein, um sich nicht die Gicht zu holen. Das sind nämlich auskristallisiert Harnsäure-Flocken, die der Schwerkraft folgen und im Körper runterrieseln – hat mir der Arzt natürlich gleich erzählt (Gespräch ärztlichen Inhalts, 154,60 € ).
Also nix wie heim und nach Ernährungstipps gesucht, um auch noch die letzten Dinge zu optimieren. Wobei sich natürlich gleich ein gewisses Dilemma gezeigt hat: Um die Zahl der roten Blutkörperchen in die Höhe zu treiben, nimmt man am besten ebensolche in größeren Mengen zu sich. Und da Pflanzen eher selten bluten, wenn man in sie beißt, helfen nur Tiere in allen möglichen Varianten weiter. Unglücklicherweise treibt das aber auch den Harnsäurepegel in ungeahnte Höhen, den senkt man am besten dadurch, dass man überhaupt keine armen, kleinen, unschuldigen, unter schrecklichen Bedingungen gehalten Tierchen mehr zu sich nimmt…
Da ist jetzt aber guter Rat teuer!
Mein weiteres Lebens wird sich also irgendwo zwischen folgenden Extremen bewegen: Entweder, meine Gelenke arbeiten vollkommen schmerzfrei bis ins hohe Alter aber dafür kann ich nur bis zur Strassenecke joggen ohne blau anzulaufen, oder ich haben rote Blutkörperchen wie nach einem Höhentraining in Mexiko kann aber dafür nur bis zur Strassenecke joggen, da meine Gelenke die Ausmaße von kleinen Bowlingkugeln haben (Wie gut, dass ich eh keinen Spaß am Joggen habe!).
Wobei das mit der Harnsäure und der Gicht ja schon eine lustige Sache ist. Die Harnsäure-Flocken rieseln in einem runter. Man muss sich das irgendwie so vorstellen: Angenommen, ich könnte einen Handstand machen – klar, prinzipiell kann jeder einen Handstand machen – aber ich meine so einen richtigen Handstand, der erstens kontrolliert begonnen wurde und zweitens deutlich länger dauert, als mein Kopf im freiem Fall aus ca. 50 Zentimeter Höhe auf den Boden braucht – als angenommen, ich könnte so einen Handstand machen. Und weiterhin angenommen, ich wäre (bis auf die Knochen) durchsichtig, dann müsste das nach dem Handstand dann ja so aussehen, wie bei diesen kleinen Glaskugel, in denen langsam der Schnee runterrieselt, nachdem man sie einmal hin- und hergedreht hat. Nur das in meinem Fall Knochen statt einer schönen Winterlandschaft zu sehen wären…
Thomas Feuster
16.01.03