Kleine Andalucía-Nachlese

Nachdem wir schon wieder eine ganze Woche wieder aus dem Süden zurück sind, eigentlich an der Zeit, ein wenig von unserem Trip zu berichten! Bilder gibts wie immer hier – man beachte dabei auch den virtuose Umgang von KML-Overlays in Google-Maps 🙂

Granada

Also von Anfang an. Um nicht direkt vom Urlaub in die Arbeit starten zu müssen haben wir es umgekehrt gemacht und sind direkt von der Arbeit in den Urlaub gestartet – Abflug Freitag 17:30 und am Morgen mit dem Rollkoffer ins Büro. Aber so eine tolle Idee ist das auch nicht, da man den ersten Urlaubstags dann eigentlich zum Ausspannen bräuchte…

Aber nicht in unserem perfekt durchorganisierten Urlaub 🙂 Also Samstag morgen 10:30 Eintritt in den Palacio in der Alhambra… Also, wenn ihr Spaß an “arabischer” Architektur (jaja, waren die Mauren und nicht die Araber – schon klar) und Bilderwelt (bzw. Nicht-Bilderwelt) habt, dann seid ihr richtig! Ich fands total beeindruckend, auch wenn die Löwen des gleichnamigen Brunnens gerade zur Restaurierung weg waren. Danach noch ein paar Stunden all die anderen Sehenswürdigkeiten auf der Alhambra angeschaut und dann tags drauf die Gesamtansicht vom “Mirador” auf dem gegenüberliegenden Hügel aus betrachtet. Man beachte auch die schneebedeckte Sierra Nevada im Hintergrund, sind ja nicht umsonst die höchsten Berge Spaniens…

Ronda

Nächste Station war dann Ronda, bekannt hauptsächlich für die imposante Brücke, die die Altstadt mit dem “Festland” verbindet. Im Bogen der Brücke war früher das Gefängnis und man brauchte zur Exekution nur die armen Menschen vom Balkon zu werfen. Glücklicherweise gibts heute nur noch Touris im Gefängnis, die auch nopch dafür bezahlen, dass sie da rein dürfen… Außerdem kann man sich die Brücke auch von unten ansehen, nach dem man seinen Euro Fotogebühr entrichtet hat. Ist zwar wahrscheinlich nicht im Sinne des Erfinders, dass man dann gleich bis zum Wartungsweg der Brücke geht und in Deutschland gäbe es einen großen Zaun mit Warnschildern, aber hier im Süden ist doch alles ein bisschen anders.

Prozessionen

Und unsere erste Prozession gabs auch in Ronda! Schon gleich auf der Fahrt zum Hotel mussten wir eine Zwangspause einlegen, um Jesus & Maria auf der Strasse vorm Hotel vorbeizulassen (wie immer waren wir im Mietwagen unterwegs – die Zweitfahrerin war zwar bezahlt & eingetragen, aber dann blieb es doch wieder an mir hängen, durch die engen Gassen zu manövieren). Und damit ist das immer wiederkehrende Hauptthema des Urlaubs auch schon angesprochen: Prozessionen in der Karwoche. Unter 2-3 Stück am Tag macht es da unten keine Stadt, die was auf sich hält. Und zwar immer von einer der vielen Kirche eine große Runde, die wieder in der Kirche endet:

  • Vorneweg diverse Kapuzenträger mit Kreuzen, Kerzen, usw.
  • Dann der Aufbau (wie heißt den das in Deutsch???) mit einer Jesus-Szene
  • Dahinter die Musik und wieder Kapuzenträger
  • Danach der Aufbau mit weinender Maria, Band und Kapuzenträger

Unterschiede gibts

  • In der Farbe der Gewänder und Kapuzen
  • In der dargestellten Jesus-Szene (Einzug am Palmsonntag bis hin zur Kreuzigung und Auferstehung – je nach Wochentag)
  • In der Dauer der Prozession (von 4 bis 12 Stunden)
  • In der Musik für Jesus und Maria. Bei Jesus war es meistens eher abgehacktes Ta-Ta-Ta mit vielen Trompeten während es bei Maria meistens etwas musikalischer Klang

Gibraltar und Tarifa

Entlang einiger “weißer Dörfer” ging es dann ans Meer mit einem kurzen Blick auf Gibraltar. Das ist wirklich nur ein kleiner Felsen, der hauptsächlich Platz für Affen, Touris und Britten bietet. Keine Ahnung, ob es davon auch irgendwelche Kreuzungen gibt – Affen-Britten, Touri-Affen, Britten-Touris; wir haben uns das Ganze jedenfalls nur vom spanischen Ufer aus angesehen.

Kurz danach ist man dann schon am südlichsten Festlandzipfel Europas – in Tarifa. Schon beeindruckend wie zum Greifen Nahe Afrika von hier aus ist! Und auch kein Wunder, dass vielen auf der anderen Seite des Meeres auf die Idee kommen, ihr Glück im “gelobten Land” zu versuchen und einige dabei auf der Strecke bleiben. Tarifa hat sogar einen eigenen Platz auf dem Friedhof für all die angeschwemmten namenlosen Unglücklichen…

Und auch hier gabs natürlich wieder einige Prozessionen. Man fragt sich, wie eine Stadt mit nur 10.000 Einwohnern das schaffen kann, ohne das einige Leute in mehr als einer Bruderschaft mitmachen müssen. Neben den Aufmärschen gibt es in Tarifa eine Schnellfähre nach Tanger, die in 35 Minuten auf die andere Seite bläst. Ein beliebter Tagesausflug für alle, die mal schnell den Kontinent wechseln wollen.

Auf dem Weg nach Cadíz gab es dann noch einen kurzen Zwischenstopp in Baleo Claudia, eine alten Römerstadt die mit dem Thunfischfang großgeworden ist. Außerdem hat man hier die im ganzen Römischen Reich beliebte Fischpaste aus leicht angegoren/angeschimmelten Fischköpfen hergestellt – würg.

Cadíz

Auch nett auf einer Landzunge gelegen, aber als Stadt nicht so der Touri-Renner. Schon gar, wenn es dann auch noch anfängt zu regnen! Aber was tut man sich nicht alles an… Leid tun konnten einem nur die Prozessionen, die beim Regen nicht starten durften. Das ganze Jahr Vorbereitung fürn Axxxx, da es keinen Ausweichtermin gibt! Aber hoffentlich zählt auch der gute Wille vorm Herrn.

Dafür haben wir einen Abstecher nach El Puerto de Santa María gemacht, wo angeblich Kolumbus gestartet sein soll. Ist er aber wohl auf der anderen Seite der Flussmündung in Huelva. Aber Kolumbus macht sich immer gut und nach der Entdeckung war das wohl ein wichtiger Hafen für den Überseehandel.

Sevilla

Also auf nach Sevilla und auf besseres Wetter hoffen! Schließlich wollen wir ja noch “La Macarena”, die größte aller Prozessionen sehen. Auf dem Weg noch einen kurzen Abstecher nach Vatican II, Heimstatt der Palmarianer einer Abspaltung der katholischen Kirche mit eigenem Papst usw. Leider war aber gerade keine Besuchszeit, so dass wir den zweiten Vatikan leider nicht ansehen konnten. Außerdem ist der erste vermutlich auch um einiges eindrucksvoller und wichtiger…

Sevilla ist schon um einiges geschäftiger & größer als die anderen Städte, in denen wir Station gemacht haben. Entsprechend gab es auch viel mehr Prozessionen im Lauf der Woche. Die Nacht Gründonnerstag-Karfreitag ist dabei der absolute Höhepunkt mit 7-8 nächtlichen Prozessionen, darunter auch “La Macarena”. Das war uns dann aber doch ein wenig zu hart und wir haben ausgenutzt, dass die Prozession bis Nachmittags 14:00 unterwegs ist und haben uns also erst am Karfreitag der Masse der Zuschauer angeschlossen.

War auch ziemlich beeindruckend, aber insgesamt haben mir die Veranstaltungen in den kleinern Städten fast noch besser gefallen, die waren doch noch volksnaher und ein bisschen weniger “Spektakel” als in Sevilla… Wobei die ganze Stimmung auch in Sevilla einigermaßen Inbrünstig war und es aussah, als wäre es für die Zuschauer nicht nur ein Event. In Barcelona jedenfalls gibts sowas nicht (in dem Ausmaß) und für Andalusianer (?) kamen wir sicher aus dem “ungläubigen Cataluña”.

Nach dem obligatorischen Besuch der Catedral (mit Kolumbus-Grab und Glockenturm) und dem Alcázar war es dann auch schon wieder Zeit für den Rückflug nach Barcelona. Also, ich bin ziemlich sicher, dass wir nochmal einen Abstecher in den Süden machen werden, um uns auch noch die anderen schönen Orte wie Cordoba und der Deutschen liebster Strand anzuschauen.

This entry was posted in Spanien. Bookmark the permalink.