Was mache ich hier eigentlich den ganzen Tag?

Kommen wir nun also zur der (für einige) spannenden Frage, was ich eigentlich den ganzen Tag so im Büro mache. Wobei ich natürlich nicht der ganzen Welt alles im Klartext erzählen will – was sicher zu einigen sprachlichen Verrenkungen führen wird.

Also, fangen wir mal mit dem offiziellen Teil an: Angestellt bin ich als Senior Manager (keine Ahnung, welchem Level der ‘Tochter’ das genau entspricht…) und über Gehalt o.ä. darf ich laut Vertrag nix sagen. Aber immerhin ist hier eine ordentliche Krankenversicherung dabei und Anspruch auf einen Parkplatz im Parkhaus habe ich auch 🙂 . Tasks habe ich folgende (zwei hat man auf jeden Fall, ich habe noch eines Extra…):

  1. Spanisch lernen: Immerhin soll ich mich ja ab demnächst ohne fremde Hilfe verständlich machen können…
  2. Service Manager: Ist der PL/PM für Anwendungen im Support. Wenn die aktuell entwickelte Anwendung gegen Jahresende in Produktion geht, werde ich dafür das Supportteam leiten.
  3. Auge und Ohr zu den restlichen Accounts der ‘Mami’: Die hiesigen Aktivitäten erstmal einsammeln, das Wissen konsolidieren und dann in der Welt bekannter machen. Gleichzeitig Ausschau nach interessanten Dingen halten, die man hier gewinnbringend vermarkten kann.

Soweit die Theorie. Hier nun noch ein wenig vom Kleingedruckten: 1. habe ich selbst im Griff und geht daher Stück für Stück voran. 2. ist dem Kunden noch nicht kommuniziert (das habe ich doch schon mal erlebt???) und kann daher noch nicht wirklich gelebt werden. Also kann ich da auch noch nichts machen. 3. ist daher meine aktuelle Hauptbeschäftigung. Schon erstaunlich wie entspannt man hier damit umgeht, dass ich auch nach 3 Wochen noch nicht wirklich gewinnbringend unterwegs bin! Sooooo preiswert bin ich nämlich auch nicht in der Haltung… Aber allem Anschein nach wurde hier eigens für mich ein neues Kästchen ins Organigramm eingepasst, da ich nicht wirklich ins Gefüge passe. So ist. z.B. noch nicht mal ganz klar, wer mein Chef ist und mit wem ich meine Interviews machen werde. Das findet sich dann noch alles bei Bedarf.

Und wie lässt es sich hier arbeiten? Der Tag beginnt so gegen 9:00 und endet nicht vor 18:30. Organisatorisches Hauptproblem für mich ist die Mittagspause, die nicht vor 13:00 losgeht, gerne auch erst um 14:00. Bis dahin hat sich mein Magen schon langsam selbst verdaut… Dafür geht man hier dann auch gleich ca. 1 1/2 Stunden in eine der Bars in der Umgegend und ist ein Tagesmenü für < 10€ (2 Gänge + Kaffee oder Nachtisch). Schließlich ist hier Spanien, wo auf ein gepflegtes Mahl in Ruhe wert gelegt wird! Freitags endet der Tag schon ab 15:00, daher geht man auch schon früher auf ein Bocadillo zum Almuerzo, dem 2. Frühstück.

Wie erwartet, geht also alles einen etwas gemächlicheren Gang. So z.B. auch Einrichten von Mail, SafeWord (die hiesige Variante der SecureId) usw., die immer noch nicht vollständig abgeschlossen sind. Wobei gerade Mail kein einfacher Spaß ist, da ich als ehemaliger Mitarbeiter der ‘Tochter’ ja gar nicht richtig in der Infrastruktur drin war und nun geübt werden kann, wie der Transfer in diesem Fall eigentlich aussehen muss. Irgendeiner ist ja immer der Erste!

Für so jemanden wie mich ist dieses Tempo natürlich eine harte Prüfung, die aber auch nicht wirklich unerwartet kommt. Wobei sich schon erste allergische Reaktionen dagegen einstellen – oder vielleicht auch gegen die Klimaanlage, das ist noch nicht entschieden. Aber ich denke schon, dass wir uns hier im Laufe der Zeit aneinander abarbeiten werden, sonst wäre ich besser gar nicht erst hergekommen. Und wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, ist dieser Rhythmus vielleicht auch besser fürs Herz…

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