Piräus – Athens Hafen

Beim Namen Piräus kam bei mir unweigerlich die Erinnerung an den alten Schlager "Ein Schiff wird kommen" inklusive romantischer Verklärung. Auch wenn sie es nur ungern zugibt, meine Generation ist noch mit diesen Liedern aufgewachsen. Das und "Griechischer Wein" von Udo Jürgens haben unser Bild von Griechenland, geprägt wie Karl May unsere Vorstellung von den Indianern. 

Als ich dann herausfand, dass die grüne Linie der Metro direkt bis Piräus fährt, war klar: da muss ich hin. Die Wirklichkeit sieht leider nicht ganz so rosig aus. Piräus ist ein Vorort von Athen und einer der größten Häfen am Mittelmeer. Mit der Metro kommt man direkt zum Fährhafen. Daneben gibt es natürlich noch die Marina und sicherlich auch einen richtigen Hafen für Containerschiffe, den habe ich aber nicht gesehen. Die Stadt selbst ist wenig spektakulär. Alles wirkt verfallen und relativ arm. Selbst der Markt – normalerweise das Aushängeschild eines Ortes – war eher eine Ansammlung von lieblos zusammengewürfelten Fischständen. Bis zwei Uhr wanderte ich durch die Hitze auf der Suche nach dem Funken, aber er kam nicht und irgendwann machte ich mich wieder auf den Rückweg nach Athen.

Und so hatte ich am Nachmittag die Gelegenheit den Wachwechsel vor dem Parlament zu sehen. Auf jeden Fall ein nicht alltäglicher Hingucker! Man fragt sich, ob es für die Soldaten Strafe oder Ehre ist, für den Dienst eingeteilt zu werden. Bei der Hitze, in den vorgeschriebenen Kostümen seltsame Verrenkungen machen, ist vermutlich nicht jedermanns Sache. Die Kostüme haben es wirklich in sich, vor allem die Schuhe mit Bommel und eisenbeschlagenen Sohlen. Dann noch der sehr seltsame weit nach oben gestreckte Schritt, wobei die Bommel noch einmal extra geschwenkt werden. Zum Glück ging die Zeremonie relativ schnell über die Bühne. Es ist einfach zu heiß um länger in der Sonne zu stehen.