Was am Ende bleibt…

Lissabon ist eine in die Jahre gekommene koloniale Schönheit, die trotz baufälliger Gebäude und abgeblättertem Putz immer noch die Würde und den Stolz einer einst mächtigen Seemacht ausstrahlt. Teilweise fällt der Verfall erst auf den zweiten Blick auf. Vor allem in der Baixa mit der Praça da Figueira und der Praça Dom Pedro. Während unten schicke Läden und Cafes auf Kunden warten, fällt ihnen oben buchstäblich das Dach auf den Kopf. Ganze Häuserreihen stehen mitten auf dem Hauptplatz und werden dem Verfall preisgegeben. Man kann natürlich sagen, dieser Mix aus Alt und Modern macht gerade den Flair der Stadt aus. Auf der anderen Seite frage ich mich, wie lange die Dächer dem häufigen und heftigen Atlantikregen noch standhalten werden.

Nicht weiter erwähnt habe ich bisher den Fado. Beim Konferenzdinner an einem der Abende gab es eine Aufführung einer Fadogruppe, mit Gesang und Tanz. Auf mich wirkte die Aufführung etwas folkloristisch und ich stellte mir unwillkürlich die Frage, wie ein solcher Abend in einem bayerischen Restaurant ausgesehen hätte: mit Gstanzl, Jodeln, Zittermusik und Schuhplattler… Fairerweise muss ich zugeben, dass ich nicht einschätzen kann, wie wichtig den Portugiesen ihr Fado tatsächlich ist. Daher hoffe ich, dass ich hier niemandem zu nahe trete.

Mein Resümee? Lissabon hat viele spannende und schöne Seiten. Zwei Tage waren definitiv nicht ausreichend um alles anzusehen. Beispielsweise waren wir nicht in der Gulbenkian Stiftung, nicht auf dem Geländer der Expo, nicht in Sintra mit dem Königspalast, nicht im Hieronymiten Kloster in Belem, …. Ich werde also auf jeden Fall zurückkommen. Aber mein Vorsatz für das nächste Mal: diesmal muss es Frühling oder Sommer sein. Erst bei schönem Wetter entfaltet Lissabon seinen vollen Charme.

EDIT: Und was meine eingangs gestellte Frage zum Sprachverständnis zwischen Spaniern und Portugiesen angeht, ich habe kein Antwort gefunden. Fragte ich jemanden, ob ich lieber Englisch oder Spanisch sprechen sollte, erhielt ich regelmäßig die Antwort: Englisch! Sprach ich beispielsweise in einem Restaurant einen der Kellner auf Spanisch an, verstand er mich dagegen sofort.