Von Split nach Dubrovnik – Neum

Die Fahrt mit dem Bus von Split nach Dubrovnik dauert etwas mehr als vier Stunden und ist im Sommer gut ausgebucht. So gab es gerade noch einen Platz, als ich am Morgen am Busbahnhof das Ticket kaufte. Immerhin fährt der Bus durch und hält nicht an jeder Milchkanne auf dem Weg. Der erste Teil der Strecke verläuft auf der Autobahn im Inland und bietet einen wunderbaren Blick auf die nur spärlich besiedelte Bergwelt von Kroatien. Nach etwa zwei Drittel der Strecke kommt man wieder an die Küste und überquert wenig später überraschend die Grenze nach Bosnien Herzegowina. Ganze 10 Kilometer lang fährt man durch das Nachbarland, bis man wieder die Kroatische Grenze erreicht. Bosnien Herzegowina hat nur an dieser Stelle – der Ort nennt sich Neum – Zugang zum Meer. Es ist doch einigermaßen erstaunlich, wie Kroatien es geschafft hat, sich die komplette Küstenregion mit den Inseln unter den Nagel zu reißen. Aus touristischer Sicht ein absoluter Geniestreich.

Aber zurück zu Bosnien. Genaugenommen handelt es sich bei diesen Grenzen um EU-Außengrenzen, dementsprechend lang war auch die Schlange bei der Einfahrt. Wir fuhren zum Glück nach Süden und damit in die uninteressantere Richtung. Interessanterweise macht der Bus seine obligatorische Pause genau in diesem Streifen in der Stadt Neum. Eine erste Unsicherheit, welche Währung hier im Cafe wohl gelten wird, verflüchtigte sich schnell. Man ist hier auf alles eingerichtet: Kuna und Euro. Die Bosnische Währung, die Konvertible Markt KM, taucht auf den Preisschildern ebenfalls auf, gilt aber wohl nur für die Einheimischen.

In den meisten kroatischen Städten, in denen ich bisher war, liegt der Busbahnhof relativ nahe bei der Altstadt und damit bei den Sehenswürdigkeiten. Hier in Dubrovnik wurden Busbahnhof und Fährhafen zusammengelegt. Zur Altstadt sind es noch einmal zwei oder drei Kilometer, die man mit dem Bus fährt. Dementsprechend muss man sich bei der Übernachtung überlegen, ob man lieber in Laufweite zur Altstadt oder in Laufweite zur Anbindung an die Welt schlafen möchte. Ich habe die zweite Variante gewählt, da ich morgen die Fähre nach Bari nehmen möchte. Die Verbindungen in die Stadt sind so gut und regelmäßig, dass es kein Problem ist.

Ein weiterer Vorteil, man hat die Strandpromenade hier und kann den Abend wunderbar mit Flanieren und "Yacht-Viewing" verbringen. Yachten aus aller Herren Länder und in allen Größen legen hier an und lassen sich bestaunen. Das – so habe ich inzwischen verstanden – ist der wichtigste Teil des Yachtings: möglichst so anzulegen, dass man besonders viele bewundernde Blicke erntet. Dabei wird jede noch so große Yacht klein und unbedeutend neben den gigantischen  Kreuzfahrern, die hier ebenfalls anlegen.

Dubrovnik selbst habe ich heute nur einen kurzen Orientierungsbesuch abgestattet. Morgen steht dann die Besichtigung auf dem Programm. Der erste Eindruck? Ein von Touristen komplett überranntes Freilichtmuseum. Ob mehr dahinter steckt, werde ich morgen herausfinden.